Nachgeschaut in Tautendorf

Nachgeschaut in Tautendorf

In Tautendorf nachgeschaut 2020

Seit dem letzten Besuch des Dorfkurier in Tautendorf ist inzwischen viel Zeit vergangen, doch viel Neues gibt es nicht zu berichten, meint Bürgermeister Volker Bauer.
Alles prägnante sei bereits zu diesem Zeitpunkt soweit auf Vordermann gebracht worden, in der Zwischenzeit erfolgten nur kleinere Veränderungen im Ort.

Dennoch kommen zahlreiche Kleinigkeiten zur Sprache, die in den zurückliegenden Jahren in Angriff genommen wurden bzw. in naher Zukunft abgeschlossen werden. So zählt Volker Bauer als erstes die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED auf.
„Das brachte uns eine deutliche Kostenersparnis. Wir zahlen jetzt nur noch rund ein Drittel der damaligen Energiekosten. Das hat sich in jedem Fall gelohnt. In diesem Frühjahr werden noch einige Holzmasten mit Betonfuß gegen neue aus Metall ausgetauscht. Die neuen Masten liegen schon parat“, sagt der Bürgermeister.

Ein Strang der Dorfbeleuchtung wurde im Rahmen der Glasfaserverkabelung für Lindenkreuz gleich mit neu verlegt. Demnächst wird die Einspeisung für diese acht Lampen sowie der Stromzähler auf den aktuellen Stand gebracht.

Im Gemeinderat wird derzeit auch die Planung für die Sanierung des Buswartehäuschens „Neue Schenke“ überdacht. „Momentan befinden wir uns in der Planung der Dorferneuerung, da ist vieles zu Bedenken und in die richtigen Wege zu leiten“, so der Bürgermeister.
Seit der letzten Dorferneuerungsphase sind inzwischen zwanzig Jahre ins Land gegangen. Damals kam der Kirchberg in die Kur, wurde gepflastert, doch hier wurde die Gemeinde falsch beraten. Das Pflaster ist zu mindestens 20 Prozent durch Streusalz geschädigt, weshalb dieser (Kirchberg) wieder in die Förderung kommen soll.

Die Gemeinde Tautendorf verfügt momentan noch über einige Eigenmittel, doch laut Volker Bauer geht auch hier der Weg eindeutig in Richtung Haushaltsicherungskonzept. Ehe es jedoch dazu kommt, vergehen hoffentlich noch einige Jahre. Um Kosten zu sparen, zog die Gemeinde die Notbremse, beendete die Anstellung eines Gemeindearbeiters.

Fortan sind die Einwohner selbst noch stärker gefordert. Von der Mitgliedschaft im Zweckverband Brehm erhoffen sich die Tautendorfer langfristig einen positiven Effekt, während von der Mitgliedschaft in den Pflichtverbänden Gewässer, welche nur für die Unterhaltung der Fließgewässer zuständig sind, noch wenig zu spüren war.
Hierbei müssen gleich zwei Verbände bedacht werden, da die Tautendorfer Flur eine Wasserscheide beinhaltet. Einerseits fließt Wasser zur Weißen Elster und andererseits in Richtung Roda. Es ist abzuwarten, ob es eine positivere Auswirkung haben wird.
Am Hochwasserschutzkonzept, hat sich die Gemeinde nicht beteiligt, da die Gemeinderäte in solchen teuren Konzepten keinen Sinn sahen!

Das Glockenhaus, welches lange Zeit gesperrt und die Glocken außer Betrieb waren, konnte inzwischen wieder aktiviert werden. Ein neues Fundament für den Glockenstuhl innerhalb des Glockenhauses, ein neues Fundament für das Glockenhaus und ein neuer Fußboden sind inzwischen fertig gestellt. Demnächst erfolgt die Verbretterung, womit die Planen rings herum Geschichte sind. Natürlich sollen auch in diesem Zusammenhang die Ziegel getauscht werden.

Für den Gemeinderat stellt sich derzeit die Frage nach der Zukunft des Aussegnungsraumes. Dieser steht seit langer Zeit leer. „Vom Bauzustand her ist dieser noch in Ordnung. Wir haben jetzt die Abstellung des Stromes veranlasst“, sagt Volker Bauer.

Für die Feuerwehrgarage soll ein neues, wärmegedämmtes Tor mit Schlupftür angeschafft werden. Auch stehen neue Tische für das Gemeindehaus auf dem Investitionsplan. Weiterhin soll der Aufgang zum Glockenhaus optisch aufgewertet und die Friedhofsmauer saniert werden. Letzteres steht im neuen Plan der anstehenden Dorfsanierung.
Dass nicht nur kleinere oder größere Arbeiten im Ort erfolgen, sondern auch kulturelle Aktivitäten erfolgen, einiges an Gewerbe zu verzeichnen ist, bleibt während des Gespräches nicht unerwähnt.

So erwähnt Volker Bauer, der übrigens seit 1994 Bürgermeister im Ort ist, dass der Posaunenchor nach wie vor zu den wichtigen Institutionen zählt. „Ich hatte ja befürchtet, dass dieser irgendwann mal personelle Probleme bekommt, doch das ist nicht der Fall“, so Volker Bauer. Mit 20 bis 25 Musikern, welche auch aus umliegenden Orten kommen, bildet das Ensemble mit seiner bunten Mischung aus Jung und Alt eine wichtige Stütze besonders für die Kirchgemeinde. Gemeinsam mit dem Kirchenchor Ottendorf wurde am 1. Advent ein Adventskonzert initiiert, welches für die gesamt Umgebung einen magischen Anziehungspunkt darstellte.
Im Anschluss daran wurde vom Hormsenreiterverein e.V. ein Weihnachtsmarkt organisiert. Natürlich ist der Posaunenchor zu den Gottesdiensten ebenso gefragt, wie zu Trauerfeiern oder Veranstaltungen in Nachbarorten. Bei Veranstaltungen in umliegenden Gemeinden wird der Posaunenchor sehr gern „gebucht“.

Neben dem Posaunenchor benennt der Bürgermeister den Hormsenreiterverein im Zusammenhang mit kulturellen Aktivitäten. Froh ist er zudem, dass die ortseigene Feuerwehr mit 10 – 12 Kameraden mitsamt dem Mannschaftstransportwagen die nötigen Einsätze absolvieren können. Natürlich gibt es eine Zweckvereinbarung mit Eineborn, da in dem kleinen Ort nicht die entsprechende Technik für größere Einsätze vor-gehalten werden kann. „Wir sind aber bei Bedarf schnell vor Ort, können eine erste Absicherung vornehmen und kleinere Einsätze auch allein absolvieren“, so das Gemeindeoberhaupt.

Mit zwei Fleischereien, einer KFZ-Werkstatt, einem Hofladen auf Bio-Basis und einer Hundeschule für Blindenführhundeausbil-dung sowie dem einzigen Weihnachtsbaumproduzent im VG-Gebiet ist die Gemeinde recht gut ausgestattet.
Danksagen möchte Volker Bauer seinen Gemeinderäten. Während Carina Tirpitz und Michael Scheffel inzwischen aus dem Gemeinderat ausschieden, sind Martin Mörschner und Andy Vogel neu im Team.
Seit längerer Zeit dabei sind Gunther Walter, bisheriger 1. Beigeordneter, Sven Zimmermann (er ist jetzt Erster Beigeordneter), Susann Scheffel und Peter Schütte. „Auf unsere Seniorenweihnachtsfeier möchte kein Rentner unserer Gemein-de verzichten. Seit zwei Jahren wird diese in Tautendorf, im Gemeindehaus durchgeführt und von einem Mineralölhandel sowie dem Weihnachtsbaumproduzenten unterstützt“.
V.H. Januar 2020

In  Tautendorf nachgeschaut (2013)

Die  Gemeinde Tautendorf dürfte vielen Bürgern wenigstens vom Namen her bekannt sein, schließlich wurde  nach ihr sogar eine Autobahnbrücke benannt, die jeden Tag tausende Verkehrsteilnehmer überqueren.  Gleich einem Stadttor muss das denkmalgeschützte Bauwerk  durchfahren werden, wenn Einwohner oder Besucher aus Richtung Eineborn kommend in die östlichste unserer VG-Gemeinden wollen.

Als eines der ersten Dörfer erhielt Tautendorf bereits 1993/94 eine neue Ortsstraße, die zur Fußball-WM 1994 eingeweiht wurde, weiß Bürgermeister Volker Bauer zu berichten, selbst auch ein wenig „erschrocken“, dass dieses Ereignis bereits fast 20 Jahre zurückliegt. Doch zurückblickend auf die letzten Jahre zieht Bürgermeister Bauer eine positive Bilanz: „Wir haben in Tautendorf alle großen Investitionen abgeschlossen, die wir geplant hatten.“
Die Gemeinde konnte dank verschiedener Förderprogramme zahlreiche Baumaßnahmen realisieren:
Im Rahmen der Dorferneuerung erfolgte in den Jahren 1999/2000 die Instandsetzung der Nebenstraßen in der Gemeinde, insbesondere Gierenweg, Kirchberg und die Zufahrt zum Gemeindehaus.  Es folgten in den Jahren 2002/2003 die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Kindergartens zum Gemeindehaus sowie die Umgestaltung der Außenanlagen. Heute beherbergt das ehemalige Kindergartengebäude das Gemeindebüro und einen kleinen Saal, der für Gemeinderatssitzungen, Einwohnerversammlungen, private Feiern und nicht zuletzt auch für Versammlungen des Tautendorfer  Hormsenreiter e.V., dessen Mitglieder die Veranstaltungen in der Gemeinde organisieren und so das kulturelle Leben in Tautendorf maßgeblich prägen. 

Seinen Namen gab sich der Verein nach dem Helden einer Tautendorfer Heimatsage, der so  die Verbundenheit  der Vereinsmitglieder um die Vereinsvorsitzenden  Torsten Matthes und Susann Scheffel mit ihrem Dorf zum Ausdruck bringt. Doch nicht nur bei der Namenswahl sind die Tautendorfer sehr kreativ, auch einige ihrer Feste unterscheiden sich von den üblichen Veranstaltungen in den Tälerdörfern.
Als Beispiel sei das „Oktoberfest“ genannt, welches aus dem ehemaligen Grenzfest hervorgegangen ist. Seit einigen Jahren gibt es jeweils am Abend des 2. Oktobers Bier aus Maßkrügen, „Weißwürschtl“ und „Brezn“ im Festzelt auf der Terrasse am Gemeindehaus. Ebenso originell und ganz anders feiern die Tautendorfer das alljährliche „Maibaumstehenlassen“. Seit nunmehr 11 Jahren wird Ende Juni am Gemeindehaus eine Fichte gepflanzt, statt sie zu fällen. Und das wird dann natürlich auch entsprechend gefeiert!

Aber auch sportliche Aktivitäten werden von den „Hormsenreitern“ organisiert. Jedes Jahr findet eine Radtour in die nähere Umgebung statt, mit einem zünftigen Kaffeetrinken im Wald und einem kühlen Bier, Wein bzw. alkoholfreiem Getränk am Abend am Gemeindehaus.
Am 1. Advent jeden Jahres findet das Adventssingen in der Tautendorfer Kirche statt, welches von der Kirchgemeinde und dem Tautendorfer Posaunenchor organisiert wird. Im Anschluss an die  Veranstaltung in der Kirche finden sich die Einwohner dann auf dem ehemaligen Konsumplatz ein, wo ein kleiner Weihnachtsmarkt stattfindet. Dies ist in der Vorweihnachtszeit der wichtigste Termin für die Tautendorfer Kinder, denn auch der Weihnachtsmann kommt an  diesem Tag nach Tautendorf, um die Wunschzettel abzuholen.
Für den Tautendorfer Posaunenchor beginnt mit dem Advent auch die stressigste Zeit. Während sich die Auftritte zu Gottesdiensten, Geburtstagen oder Beerdigungen über das Jahr verteilen, häufen sie sich in den Wochen vor dem Weihnachtsfest. Dann sind die Bläser  jedes Wochenende unterwegs zu Adventsfeiern in den Kirchen, zu Weihnachtsfeiern oder Weihnachtsmärkten  in der Umgebung.
Besonders froh sind Posaunenchor und Kirchgemeinde darüber, dass sie seit diesem Jahr zum Kirchspiel Ottendorf gehören, nachdem die Tautendorfer Kirchgemeinde bisher zu Hundhaupten gehört hatte.

Ebenfalls  viel zu tun in der Vorweihnachtszeit hat der einzige Weihnachtsbaumproduzent im VG-Gebiet, Klaus Bergner, der in Tautendorf seinen Geschäftssitz hat. Neben einigen Ständen vor verschiedenen Handelsmärkten in Stadtroda und Umgebung verkauft Klaus Bergner auch in Tautendorf Weihnachtsbäume.
In der Dorfmitte befindet sich neben dem, im Jahr 2003 sanierten, Weltkriegsdenkmal das neue Buswartehäuschen. Es wurde im vorigen Jahr sozusagen als Ersatzneubau errichtet, da der Vorgängerbau abgerissen werden musste und die Schüler nicht im Regen stehen sollten.  Auch das neueste Vorhaben der Gemeinde ist für die Kinder gedacht. Der Platz vor dem Gemeindehaus soll noch in diesem Jahr umgestaltet und in einen Spielplatz verwandelt werden.
Ein weiteres Vorhaben der Gemeinde  für 2013 ist die Baumaßnahme Sandgasse, die mit Fördermitteln aus dem Programm „Ländlicher Wegebau“ realisiert werden soll. Die Oberfläche  des Weges soll asphaltiert und die Oberflächenwasserführung neu geordnet werden. Dies ist nötig, weil die Sandgasse ihrem Namen über die Maßen alle Ehre machte und bei Niederschlägen jedes Mal ziemlich viel Sand und Geröll auf die Dorfstraße bis in die Dorfmitte gespült werden.
Daneben steht noch die Friedhofsmauer auf dem Vorhabensplan der Gemeinde. Das Sandsteinmauerwerk war wegen Baufälligkeit zurückgebaut worden und soll demnächst denkmalschutzgerecht  wieder aufgebaut werden.

Mit einem Blick in die Zukunft nennt Bürgermeister Bauer die Haushaltskonsolidierung  als eines der Vorhaben in den nächsten Jahren.  Wünschen würde er sich eine Lösung der Probleme mit leer stehenden und baufälligen Gehöften. „Es ist ja nicht nur, dass sie kein schöner Anblick sind, es wären an der Stelle auch schöne Bauplätze“, gibt Volker Bauer zu bedenken, sich weitere Zuzüge nach Tautendorf erhoffend.

T. Schwarz (September 2013)