Nachgeschaut in Gneus 2015

Nachgeschaut in Gneus 2015

Die Gemeinde Gneus ist mit ihren zwei Ortsteilen Ober­ und Untergneus eine charakteristische Hügellandgemeinde.
Große Gehöfte, welche auf eine berichtenswerte Ver-angenheit schließen lassen, in jedem Ortsteil ein gepflegter Spielplatz und mindestens eine Dorflinde prägen das Ortsbildgrundlegend.

Die Doppelgemeinde, welche rund 171 Einwohnern ihr Zuhause bietet, kann ihre Wurzeln bis in das Jahr 1411 zurück datieren. Aus besagtem Jahr existiert ein Lehnbrief des Land-grafen Wilhelm. Im Jahre 1457 gehen „Zinsen Nydergnus und Obergnus in die Pflege Leuchtenburg“.
Bereits 1570 gab es eine Schule, die sich neben der Kirche befindet und im Jahre 1677 vom Blitz getroffen niederbrannte. Bis 1961 besuchten die Kinder aus Gneus die ortsansässige Schule, danach mussten die Schüler in der Zentralschule in Tröbnitz lernen. Im selben Jahr wurde der letzte in Gneus wirkende Lehrer, Herr Krapp, in den Ruhestand versetzt.
Er ist der Erfinder des Gneuser Heimatabends, den er im Januar 1957 ins Leben rief. Seit mehr als 50 Jahren führt Ortschronist Wolfgang Seim diese Tradition fort.

Die gemeinsame Kirche beider Ortsteile beherbergt ein kostbares Kleinod der Orgelbaugeschichte. Im Jahre 1737 wird von Justus Ehrenfried Gerhard eine neue Orgel eingebaut. Sie ist die älteste erhaltene Orgel im Gebiet des ehemaligen Kreises Stadtroda und konnte durch den Einsatz des Vereins zur Wahrung und Rettung kirchlicher Kunst und Kultur im Umkreis Stadtroda e.V. erhalten werden. Mit der Orgelweihe 1994 endete das aufwändige Sanierungsvorhaben. Dies war nur möglich, da die 1820 neu erbaute Kirche nach der Wende Stück für Stück saniert wurde.

Aktiv waren die Gneuser schon immer. Ob beim Straßen­ und Dorfplatzbau in den 60er Jahren, ob im Zuge der Dorferneue­rung oder beim Sport. Doch hierzu später. Die beiden Spielplätze in Unter­ und Obergneus unterzog man einer Frischzellenkur, unterwarf sich auch den Sicherheitsbestimmungen (denen das Klettergerüst mit Rutsche in Obergneus) leider zum Opfer fiel. Doch der dortige Volleyballplatz erfreut sich in den Sommermonaten großer Beliebtheit.

Einen großen Schwerpunkt der Arbeiten im Ort bildete das Kulturhaus in Untergneus. Fenster, Dach und Fassade sind erneuert, ebenso die Sanitäranlagen. Folglich können die Feierlichkeiten im Ort, vom Heimatabend, über das Maibaumsetzen – alle zwei Jahre in Untergneus – bis hin zu privaten Feiern, in gepflegter Atmosphäre stattfinden.

Die Gemeinde nahm inzwischen nochmals viel Geld in die Hand, baute die alte Schule, später Konsum aus und um, so dass inzwischen eine Zweiraum­ sowie eine Vierraumwohnung entstanden und sogleich vermietet werden konnten.

Für diese neu geschaffenen Wohnungen sowie das Kulturhaus musste in eine vollbiologische Kläranlage investiert werden – kein billiges Vergnügen, wie Bürgermeister Roland Helmrich berichtet. Weiter erwähnt er, dass der größte Posten im Haushalt die zu entrichtenden Kindergartengebühren sind. „Natürlich sind wir froh, dass auch die jungen Leute hier im Dorf bleiben, Kinder da sind. Keine Frage! Aber langfristig ist in dieser Beziehung das Land gefordert. Noch können wir einen soliden Haushalt aufstellen – doch wer weiß, wie lange noch“. Mit den Jagd-pächtern sowie der Agrargenossenschaft Geisenhain pflegt die Gemeinde ein sehr gutes Verhältnis. Wie sollte es doch anders sein, ist ein „Betriebsteil“ der Genossenschaft doch in Obergneus ansässig, arbeiten auch einige Gneuser in der Agrargenossenschaft.

Dass die Gneuser Feuer wehr mit aktiven 21 Kameraden aber dringend Nachwuchs sucht, ist nicht nur für die Gemeinde Gneus prägnant. Wichtig ist, dass die Feuerwehr aktiv ist. Vier Übun-gen im Jahr oder die Absicherung des Hexenfeuers zählt der Bürgermeister hierfür auf.

Nun zu den Volleyballern: Spätestens seit Dietmar Dahm zahlreiche Gneuser sportbegeisterte für eine Kreisligabeteiligung begeisterte, ist Gneus auch durch den Volleyballsport bekannt, wurden die Freizeitvolleyballer nicht mehr belächelt.

Bereits viele Jahre vorher scharte der aus Gröben stammende Volleyballer interessierte um sich, sorgte für so manche Staubwolke am Sonntagnachmittag auf dem Obergneuser Volleyballplatz. Die Volleyballturniere mit Teams aus Gneus, Tröbnitz, Jena, Rausdorf oder Torgelow lockten immer wie-der viele Besucher an, bildeten ein eigenständiges kleines Dorffest. Heute spielt Gneus zwar nicht mehr als eigenständige Mannschaft in der Volleyballkreisliga mit, doch sind immer noch Volleyballer aus Gneus in Tröbnitz aktiv, spielen inzwischen in der Verbandsliga (Tonio Michallek) oder trainieren unter Coach Ulli Rösel aktiv. Auch heute noch ist der Volleyballplatz Treffpunkt und gern genutzte Sportanlage in Obergneus.

Seit vielen Jahren steht in Obergneus eine echte Rentnerbank – sogar als solches gekennzeichnet. Da jedoch immer öfter auch „Nicht­Rentner“ sich gern hinzu gesellen, stellten die Gneuser bald eine zweite Bank auf, welche inzwischen durch eine dritte ergänzt wurde. Stolz ist Bürgermeister Roland Helmrich, dass es, mit Ausnahme einer einzigen Immobilie – welche seit Jahren dem Verfall ausgesetzt ist – keinen Wohnungsleerstand im Ort gibt. An dieser Stelle bedauert er die Tatsache, dass der Gemeinde hierbei die Hände gebunden sind – obwohl der zunehmende Verfall dieser Immobilie in absehbarer Zeit für Zugzwang sorgen dürfte. Dass bis 2010 mit Günther Seim einer der dienstältesten Bürgermeister der VG­Hügelland im Amt war, stellte der damalige Redakteur des Dorfkurier, Torsten Schwarz, fest. Seit sich Günther Seim im Juni 2010 nicht mehr zur Wahl stellte, führt Roland Helmrich als sein Nachfolger die Amtsgeschäfte fort.
V.H. (2015)