Ortsgeschichte Bremsnitz
Der Ort Bremsnitz gehört zu den Dörfern, die sich in den sogenannten Seitentälern befinden, zu denen man gelangt, wenn man an der Tälerlinde zwischen Erdmannsdorf und Lippersdorf in Richtung Weißbach abbiegt. So wie wir am Ortseingang von Weißbach in Richtung Westen nach Rattelsdorf gelangen, so finden wir am Ortsausgang von Weißbach einen Abzweig nach Westen, der uns nach Bremsnitz führt.
Die Gemeinde liegt in einem von bewaldeten Hügeln umschlossenem Tal, welches sich von Südwesten nach Nordosten ausdehnt. Es wird von einem Bach durchflossen, der oberhalb des Dorfes aus mehreren Quellen entsteht und sich in Weißbach in den aus Richtung Karlsdorf kommenden Dorfbach fließt. „Die Felder liegen meist an Berghängen und sind bei Gewitterregen großen Verheerungen ausgesetzt. Der Boden ist sandig und nur bei sehr günstiger Witterung ertragsreich. Im allgemeinen ist der Ackerbau beschwerlich und mühevoll und gibt verhältnismäßig wenig Gewinn“, berichtet Löbe 1891 in „Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogthums Sachsen-Altenburg“. Zu dieser Zeit grenzte die Bremsnitzer Flur südlich und südwestlich an das Großherzogtum Weimar, heute liegt Bremsnitz in direkter Nachbarschaft zum Saale-Orla-Kreis.
Der slawische Name des Dorfes wird 1447 Bremsnicz, 1450 Brempfenitz und 1516 Brensnicz geschrieben. Im Jahre 1450 hatte die Gemeinde Bremsnitz Erbzinsen in das Amt Leuchtenburg zu zahlen hatte und bis zu Requirierung der Klostergüter im Jahre 1521 besaß das Nonnenkloster in Roda neben dem Patronatsrecht Güter und Zinsen in Bremsnitz.
Der Gemeinde wurde 1527 das Recht eingeräumt, das von ihrer Gerste bebraute Bier, aber nur solches, in ihrem Dorfe oder außerhalb desselben auch zu verkaufen.
Im Jahre 1543 verkaufte Kurfürst Johann Friedrich neben anderen Tälerdörfern auch Bremsnitz an Hans, Apel und Kunz von Meusebach. Die hiesigen Bauern hatten, wenn auf dem Schlosse in Roda oder an anderen Amtsgebäuden etwas gebaut oder ausgebessert wurde und ebenso bei Wolfsjagden mit Pferden oder mit der Hand zu fronen.
Im 14. Dezember 1708 brannte Hans Kochs nebst Ställen und am 6. Dezember 1735 Paul Fuchsens Haus, am 10. Mai 1758 das Darrhaus, am 25. Dezember 1759 Christian Pohlands Haus und am 21. Februar 1798 brannte Joh. Michael Bauers Haus nebst allen Wirtschaftsgebäuden ab.
Ein starker Gewitterregen überflutete am 22. Mai 1798 das untere Dorf.
Am 2. Oktober 1809 kamen sämtliche 46 Bauernweiber in die Amtsfronfeste in Roda in Arrest, weil sie die Kühe über einen besäten Schlag getrieben hatten. Hagel und Gewittergüsse richteten am 12. Mai 1962 großen Schaden an, am 7. Dezember 1868 verursachte ein Sturmwind besonders in den Wäldern bedeutende Verheerungen und am 5. Mai 1871 wurden durch großes Wasser fast alle Brücken im Dorfe weggerissen.
Auf Veranlassung des Superintendenten Sagitarius wurde 1655 eine Schule in Bremsnitz gegründet. Zu Errichtung eines Schulgebäudes wurde ein unterhalb des Dorfes gelegener Garten gekauft und 1665 auf Kosten des damaligen Rittergutsbesitzers Liebmann von Meusebach die Schule gebaut. Da es in ihren Dörfern noch keine Schule gab, wurde den Kindern in Karlsdorf und Rattelsdorf der Besuch der Bremsnitzer Schule befohlen.
Das Schulhaus wurde dann 1772 in der heutigen Form gebaut, 1857 mit einem Anbau versehen und 1866 nochmals erneuert. Die Schule war um die Jahrhundertwende Halbtagsschule, die im Jahre 1842 von 61 Kindern und 1888 von 49 Kindern besucht wurde. Nachdem im Jahre 1948 noch über hundert Kinder aus Bremsnitz schulpflichtig waren, schloss die Bremsnitzer Schule 1960 ihre Pforten. In dem ehemaligen Schulgebäude befand sich bis 1989 eine Arztpraxis und 1991 wurde das Gebäude an den Verein Schülerhaus Bremsnitz e. V. verkauft, der es als Schullandheim für die Jenaplan- und Grete-Unrein-Schule genutzt hat.
Leider mußte das Gebäude wegen brandschutztechnischen Auflagen geschlossen werden. Lediglich die Verkaufsstelle, die aus dem ehemaligen Konsum hervorging, ist noch im Gebäude ansässig und versorgt die Einwohner von Bremsnitz mit Lebensmitteln.
An Einwohnern zählte Bremsnitz im Jahre 1684 erst 161, später im Jahre 1842 dann 342 in 59 Häusern und 63 Familien. Während sich die Einwohnerzahl im Jahre 1880 auf 286 verminderte, gab es 1885 wieder 296 Einwohner, welche 61 Wohnhäuser besaßen und in 64 Haushalten lebten. Nach dem II. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl über die 300, derzeit leben 150 Einwohner in Bremsnitz.
Die Einwohner hatten zum Teil bedeutende Holzbesitzungen; ihre Hauptbeschäftigungen bildeten um 1900 Ackerbau und Holzwirtschaft. Es befanden sich aber auch Handwerker in Bremsnitz: Schuhmacher, Schneider, Maurer, Zimmerleute, Leineweber, ein Schmied, einen Fleischer und einige viel beschäftigte Fuhrleute. Während der DDR-Zeiten arbeiteten viele Bremsnitzer in den Keramischen Werken in Hermsdorf und anderen Betrieben, sowie in der LPG. Diese war als LPG „Grünes Tal“ von 1960 bis 1973 eigenständig und vereinigte sich dann mit der Landwirtschaftlichen Produktionsgesellschaft in Weißbach. Es wurde 1973 ein neuer Kuhstall gebaut, in dem 173 Kühe standen. Dieser wurde 1995 auf moderne Computertechnik umgestellt, derzeit aber nur noch im Winter genutzt. Da die Tiere den ganzen Sommer über auf der Weide verbringen.
Am östlichen Ende des Dorfes, hinter der Pfarrei hoch gelegen befindet sich die Bremsnitzer Kirche. Sie wurde 1787 gänzlich neu erbaut, wobei sich die Gutsbesitzer Joh. Georg Franke, Joh. Friedrich und Johann Michael Schmidt an den Baukosten beteiligten. Nachdem am 25. Mai 1830 ein Blitz in den Kirchturm einschlug und besonders die Orgel beschädigte, erfuhr das Gotteshaus zur Feier des hundertjährigen Jubiläums 1887 eine umfassende Reparatur. Bei dieser wurden das Innere angestrichen, die Orgel repariert, welche 1800 von Christian Poppe aus Roda gebaut wurde. Auf Kosten des Rentners Gottw. Schmidt wurde1887 die Turmfahne nebst Knauf und die Ziffern der Uhr neu hergestellt bzw. vergoldet. Knapp hundert Jahre später wurde 1978 der Turmknopf erneuert und vergoldet, sowie der Turm neu beschiefert. Im Turm der Kirche hingen 1895 drei Glocken von nicht unbedeutender Größe und harmonischem Klange. Die Größte davon ist zugleich die Älteste und trägt die Jahreszahl 1475. So zumindest berichtet es 1891 Löbe. Die mittlere Glocke wurde 1780 in Apolda gegossen und die Kleinste wurde, nachdem sie gesprungen war, im Jahre 1830 umgegossen.
Da die kleinste im II. Weltkrieg abgeliefert werden musste, ließ der Bremsnitzer Martin Hempel in den 1960er Jahren wieder eine dritte Glocke auf eigene Rechnung anfertigen. Doch mit 3 Glocken mussten auch 3 Männer täglich zum Läuten gehen. Da dies zu aufwändig erschien, wurde im Dorf gesammelt und seit dieser Zeit werden die Kirchenglocken in Bremsnitz elektrisch drei Mal täglich geläutet. Zur Kirche gehörte das Pfarrholz, welches aus drei Stücken bestand (das Pfaffenholz, der Mönchsberg und der Roderberg). Es stand dem Pfarrer zu, wobei aber 1533 festgelegt wurde, dass es nur zu seiner „Nothdurft zu gebrauchen und er nichts davon zu verkaufen solle“.
Im Jahre 1529 hatten sich Bauern aus Bremsnitz sich allerdings „Eingriffe in dasselbe unterstanden“ und noch 1554 beklagte sich der Pfarrer, dass ihm die Bauern das Pfarrholz abhauten, weshalb er den Schösser angewiesen wurde, eingetretenen Falls die gebührende Strafe zu verhängen. Das Pfarrhaus neben der Kirche wurde 1769 erbaut, 1876 wurde der Ostgiebel massiv errichtet und 1883 und 1884 wurden umfangreiche Reparaturen in ihm vorgenommen.
Bis 1945 war das Pfarrhaus auch vom Ortspfarrer bewohnt, nach Kriegsende kamen darin viele Umsiedler unter und später wurde es dann von der Landeskirche verkauft. Bis 1989 befand sich aber im Pfarrhaus noch ein Gemeinderaum, der während des Winters für Gottesdienste genutzt wurde, bis dann 1989 eine sogenannte Winterkirche in die Bremsnitzer Kirche eingebaut wurde. Diese kann nun während der Wintermonate für den Gottesdienst genutzt werden.
Über die Tälerdorfer hinaus bekannt sein dürfte der Stausee Bremsnitz, welcher 1978 oberhalb des Dorfes angelegt wurde, um für die auf dem benachbarten Hügel befindliche Forstbaumschule eine ausreichende Bewässerung zu ermöglichen. Seit geraumer Zeit ist der Stausee (verbotenerweise) als Badesee beliebt und wird derzeit an den Anglerverband verpachtet.
Im Jahre 1979 weihten die Bremsnitzer Einwohner ihr neues Gemeindehaus ein, welches ganz ohne Baufirmen in Eigenleistung errichtet wurde. Ein Versammlungsraum, der auch für Privatfeiern zur Verfügung steht, ein Jugendzimmer und das Gemeindebüro sind seit dem in dem Gebäude untergebracht. Ganz besonders viele Baumaßnahmen zur Verschönerung des Dorfes konnten von 1998 bis 2000 im Rahmen des Förderprogramms der Dorferneuerung durchgeführt werden. Viele Hausbesitzer erneuerten Dächer, Fenster und Fassaden. Die Gemeinde konnte die Oberfläche der Ortsstraße in 2 Bauabschnitten erneuern und den ehemaligen Lagerschuppen an der Buswendeschleife sanieren. Seit 2002 hat Bremsnitz eine eigenständige Wasserversorgung mit rechtskräftigen Satzungen. Die Möglichkeit der Nutzung der eigenen Quelle zur Versorgung der Einwohner erfolgte bis 2006 durch Nutzung des natürlichen Gefälles und wird seit dem mittels Druckerhöhungsstation unterstützt.
Ein ganz besonderes Schmuckstück in Bremsnitz ist, neben vielen anderen schönen Fachwerkhäusern, der Magdalenenhof. Der romantische Fachwerkhof mit seinem „Laubengang, der zum Verweilen einlädt und 2 Ferienwohnungen, die Sie in vergangene Zeiten, in die Zeiten Ihrer Eltern und Großeltern versetzen lässt“, verspricht er dem Urlauber ein ganz besonders Erlebnis in Bremsnitz. Der Vater der „Namenspatronin“ Magdalene war im übrigen jener Martin Hempel, der die dritte Glocke gestiftet hat. Neben der Verkaufsstelle, einer Autowerkstatt, einem Getränkehandel und der Baumschule, gibt es in Bremsnitz noch andere Gewerbetreibende wie einen selbstständigen Kurierfahrer und einen hauptberuflichen Musiker, der auch gleichzeitig Bürgermeister ist.
Wer lange nicht in Bremsnitz war, der wird staunen, welch schmuckes Tälerdorf sich im Süden unserer Verwaltungsgemeinschaft befindet.
T.S. (Januar 2007)
In Bremsnitz nachgeschaut (2012)
Wer die Gemeinde Bremsnitz besucht, dem werden die vielen leuchtenden Häuserfassaden und die zahlreichen, mit viel Liebe sanierten Fachwerkhäuser und Natursteinmauern auffallen. Mit viel Fleiß und sicherlich nicht nur finfanziellem Einsatz bemühen sich die Einwohner, ihre Gehöfte zu erhalten und zu verschönern. Blühende Blumen in den gepflegten Vorgärten ergänzen das idyllische Ortsbild.
Auch Bürgermeister Tino Fuchs bescheinigt seinen Einwohnern, dass sie in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen haben, ihre Höfe und Häuser zu sanieren bzw. zu erhalten. Als besonders gut gelungene Sanierung nennt der Bürgermeister die ehemalige Schule. Ihre schöne Fassade wurde trotz kompletten Umbaus von einem Schullandheim zu einem Wohnhaus, unter der Beachtung der heutigen baurechtlichen Forderungen, z. B. die Wärmedämmung betreffend, erhalten und erfreut gleich am Anfang des Dorfes den Besucher.
„In unserem Dorf gibt es keinen Leerstand an Wohngebäuden, das letzte Haus wurde im vorigen Jahr verkauft“, freut sich Bürgermeister Fuchs. Da sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde erfreulicherweise wieder erhöht hat, war es nur logisch, dass die Gemeinde Bremsnitz die Modernisierung ihres alten und nur mit wenigen „antiken“ Spielgeräten versehenen Spielplatzes sanierten. Dank dem besondere Einsatz von Frau Eberhardt, die in der VG für die Bearbeitung der Anträge verantwortlich war, wurde dies im Rahmen des Konjunkturpaketes II im Jahr 2011 möglich, erwähnt Bürgeremeister Fuchs den nicht ganz einfachen Weg zum neuen Kindertreffpunkt, der von den jüngsten Bremsnitzern auch rege genutzt wird.
„Eine
weitere Investition der Gemeinde war im vergangenen Jahr die Sanierung
einer Brücke, die wegen der Baufälligkeit des Bauwerkes notwendig
wurde und am Dorfende wurde eine neue Laterne zur Straßenbeleuchtung
aufgestellt“, beschreibt Tino Fuchs die Investitionen der Gemeinde
Bremsnitz im vergangenen Jahr. Eine weitere Errungenschaft ist für
Bremsnitz eine schnelle DSL-Internetverbindung, die seit Mitte 2011 von
den Bremsnitzern genutzt werden kann.
Außerdem
war die Sanierung der Buswendestelle geplant. Doch die allgemeinhin
angespannte Haushaltslage der Kommunen hat auch die Gemeinde Bremsnitz
betroffen. Die Gemeinderäte entschlossen sich lieber dazu, keine
Schulden zu machen und verschoben die Maßnahme. Realisiert werden konnte
dafür die Sanierung des Jugendzimmers im Gemeindehaus. Dieses kann
jetzt mit gemietet werden. Gerade für die Ausrichtung verschiedenster
Jubiläen und Familienfeiern wird das Bremsnitzer Gebäude von den Bürgern
gern genutzt.
Auch das kulturelle Leben in der Gemeinde findet unter der Federführung der Gemeinde statt. Neben dem traditionellen Hexenfeuer am 30. April findet im Sommer ein Dorffest statt, welches sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt hat. Dieses ist bei den Bremsnitzern und ihren Gästen aus den Nachbardörfern sehr beliebt. Bei der Organisation wird die Gemeinde von vielen rührigen Einwohnern unterstützt. Besonders erwähnen möchte Bürgermeister Tino Fuchs hierbei Birgit Fischer, Anja Freitag und Juliane Fuchs, die sich in den letzten Jahren an die Spitze des Vorbereitungskommitees stellten.
In diesem Jahr findet das Bremsnitzer Dorffest am 28. und 29. Juli statt. Am Samstag findet ab 19 Uhr ein Tanzabend statt und am Sonntag, dem 29. 7. wird ab 14 Uhr auf dem Dorfplatz rund um die Wendeschleife gefeiert. Als kulturelle Höhepunkte sind ein Auftritt des Tälerchores und musikalische Untermalung durch die Stadtbummler aus Stadtroda geplant. Natürlich wird es auch wieder Kinderanimation und eine Tombola geben. Die Preise für diese werden wie in jedem Jahr von den Einwohnern und von Firmen aus Bremsnitz und Umgebung gesponsert und erfreuen sich bestimmt auch wieder großer Beliebtheit. Für die Versorgung mit Kaffee und hausgebackenem Kuchen sorgen in bewährter Weise wieder die Bremsnitzer Frauen.
Neben
dem Dorffest ist der jährliche Waldgottesdienst ein Höhepunkt für
Bremsnitz und die Tälerdörfer. Am 2. September 2012 lädt die
Kirchgemeinde um 10 Uhr wieder in den Wald hinter dem Stausee ein.
Wenn
im Dezember die traditionelle Weihnachtsfeier der Senioren von
Bremsnitz im Gemeindehaus stattfindet, wird es sicherlich wieder viel
vom vergangenem Jahr im Seitentälerdorf Bremsnitz zu erzählen geben.
(T.S. Juli 2012)
In Bremsnitz nachgeschaut (2018)
Die kleine Gemeinde in den Seitentälern wurde im Jahr 2012 das letzte mal unter die Lupe genommen. Jetzt ist es an der Zeit, die Entwicklung des Ortes in den zurückliegenden Jahren zu betrachten. Gleich vorweg meint Bürgermeister Tino Fuchs „viel Großes ist seither nicht geschehen. Wir haben als kleine Gemeinde gar nicht den finanziellen Spielraum,
Großes zu bewältigen.
Es sind die kleinen Dinge, die das Dorf am Leben halten und Veränderungen herbei führen“.
Tino Fuchs ist übrigens bereits seit dem 1. Oktober 1992 als Bürgermeister in der Gemeinde tätig – feierte somit im Herbst die Silberhochzeit als Gemeinde-Chef, und hätte damit im Grunde genommen einiges zu erzählen. Vieles jedoch
erachtet er als nicht so prägnant, dass es erwähnt werden müsste. Stolz ist er dennoch darauf, in den zurückliegenden 25 Jahren das Geschehen im Ort maßgeblich mitbestimmt zu haben. „Dazu gehöre aber nicht nur ich. Es ist der Gemeinderat,
es sind einzelne Bürger, die sich zum Gemeinwohl mit einbringen“. Egal, ob es die beiden Arbeitseinsätze
im Frühjahr und Herbst – hier sind Arbeiten am Bach oder dem dazugehörigen Geländer jeweils vorrangig – oder das Dorffest, welches organisiert werden muss. In diesen Fällen kann sich der Bürgermeister auf die Bremsnitzer verlassen.
Bereits 2015 stellte die Gemeinde die Dorfbeleuchtung auf energiesparende LED um und senkte so die Kosten des Gemeindehaushaltes, tat zugleich etwas für die Umwelt.
Auch die Straße in Richtung Stanau ist nun bis zur Baumschule ordentlich befahrbar, wurde bis auf ein kleines Stück asphaltiert. Das Gemeindehaus unterzogen die Bremsnitzer ebenfalls einer Kur. Die erfolgten Maler- und Elektrikerarbeiten sind nunmehr abgeschlossen und lassen das Innere des Hauses in neuem Glanz erstrahlen. Ebenso in die Kur kam das Gemeindebüro, welches sich im gleichen Gebäude befindet. Dass hierbei etliches an Eigenleistungen erbracht wurde, versteht sich von selbst. Kurz vor dem Jahreswechsel ersetzte die Gemeinde noch das Geländer am Eingang des Gemeindehauses, ein neues Edelstahlgeländer wurde von einer ansässigen Firma montiert. „Jetzt entfällt das Streichen bzw. ähnlich gelagerte Arbeiten, welche in den zurückliegenden Jahren immer wieder anfielen“, berichtet Silvio Heyer,
der seit September als Stellvertreter von Tino Fuchs agiert.
Der Bürgermeister bedankte sich an dieser Stelle auch recht herzlich bei Dietmar Hempel, der sehr viele Jahre als Erster
Beigeordneter sehr gute Arbeit geleistet hat. Das Amt des Stellvertreters hat er aus persönlichen Gründen abgegeben, bleibt aber zur Freude des Bürgermeisters auch weiterhin noch im Gemeinderat. Angedacht ist, in diesem Jahr die Innenbeleuchtung des Gemeindehauses ebenfalls auf LED umzustellen. Entsprechende Fördermaßnahmen sollen hierzu genutzt werden. Gleichfalls
in der Planung für 2018 ist eine Abflusslose Klärgrube für das Gemeindehaus. Diese wird seit Jahren von den Behörden gefordert.
Inzwischen ist auf dem gemeindeeigenen Friedhof die Möglichkeit geschaffen worden, sich auf der „grünen
Wiese“ bestatten zu lassen. Ein Steinkreuz ist errichtet. „Das ist ein Trend, den wir einfach mitgehen müssen“, sagt Tino Fuchs.
Stolz ist er darauf, dass das Hexenfeuer und das Dorffest immer wieder gut angenommen werden. Seit einiger Zeit sind das Dorffest und der Waldgottesdienst auf einen Termin gelegt, so dass mancher Besucher nicht nur zum Mittagessen im Ort bleibt, sondern zugleich das Dorffest im Anschluss besucht. Hier hebt er vor allem Birgit Fischer hervor, die sich besonders in die Organisation des Festes hinein kniet. „Das Fest ist zwar theoretisch mit Open End geplant, doch da es jeweils an einem Sonntag stattfindet, muss am Abend oder in der Nacht alles wieder aufgeräumt werden.
Die Wendeschleife wird am Folgetag für den Schulbus benötigt. Doch das klappt bei uns immer sehr gut. Alle packen mit an, so dass hier alles glatt läuft“, lobt Tino Fuchs alle Helfer. An diesem Tag sind beinahe alle der rund 130 Einwohner des Dorfes auf den Beinen, in irgend einer Form in das Geschehen integriert. Gleichfalls lobend erwähnt er den Gemeindearbeiter Hartmut Thiele, der auf Stundenbasis in der Gemeinde die anfallenden Arbeiten sehr engagiert erledigt.
Sogar ein kleines Museum kann Bremsnitz vorweisen: Im Magdalenenhof von Regina Nothnagel sind zahlreiche geschichtsträchtige Dinge zu bewundern. Auch Übernachtungen sind dort möglich, berichtet der Bürgermeister stolz. Dieser Bauernhof ist durchaus einen Besuch wert, vermerkt er weiter.
Ebenso wie in den meisten anderen Orten der Verwaltungsgemeinschaft ist auch im Bremsnitzer Haushalt der Posten für die Kindergartenausgaben der größte zu bewältigende Brocken. Einerseits sind
wir froh, dass wir auch immer wieder kleine Kinder im Ort haben, so die Altersstruktur breit gefächert ist, andererseits fehlt eben das Geld an anderer Stelle. Dennoch ist die Gemeinde schuldenfrei. „Wir haben keinen Wohnungs- oder Hausleerstand. Ein neues Eigenheim wird derzeit errichtet. Somit passt das Gefüge im Ort recht gut. Die Einwohner sind immer bemüht, ihre Häuser in Schuss zu halten.
Womit das Bild der Gemeinde überzeugen kann“. Eines wollen sich die Bremsnitzer nicht nehmen lassen: die eigene Rentnerweihnachtsfeier. Es war der mehrheitliche Wunsch der älteren Einwohner, dass wir diese Feier im Ort durchführen. Da wir mit dem Gemeindehaus die Möglichkeit dazu haben, nutzen wir
die Chance auch.
Somit ist im gesamten Ort eine stetig positive Entwicklung zu vermerken, welche zwar keine großen
Schritte, doch immerhin stetigen Fortschritt darstellen. Was sich der Bürgermeister wünscht, ist die grundhafte Sanierung der Straße von Weißbach bis zum Abzweig Tälerstraße. „Die meisten unserer Einwohner nutzen diese Straße nahezu täglich, da muss langsam etwas geschehen“, sagt er.
Er selbst ist seit einigen Jahren als Organist in vielen Kirchspielen aktiv, hat als selbstständiger Musiker inzwischen auch 25 Jahre Berufserfahrung.
Der Magdalenenhof in Bremsnitz wird zu Recht als Sehenswürdigkeit im Ort gelistet. Seit Regina Nothnagel mit ihrem Mann 1989 nach Bremsnitz zog, änderte sich einiges in dem Anwesen. „Wir haben festgestellt, dass gleiche Materialien für das Gehöft wie für die Kirche verwendet wurden, weshalb wir davon ausgehen, dass nicht nur die Kirche, sondern auch der Bauernhof um 1787 herum erbaut wurde.
Zunächst, als wir den Umbau begannen, wurden wir vielfach belächelt, jetzt ind an vielen Bremsnitzer Fassaden Sandstein und Fachwerk wieder frei gelegt.
Es waren zunächst vier Jahre mit viel Arbeit, doch die haben sich gelohnt“, sagt Regina Nothnagel und zeigt stolz eine ganze Mappe mit Fotos vom Umbau. „Es war nicht einfach, aber es hat Spaß gemacht“, lässt sie durchblicken. Mit viel Eigenleistung wurden die alten Balken nicht nur frei gelegt, sondern auch von Ölfarbe, Kit und anderen Dingen befreit, vieles liebevoll wieder hergerichtet und auch
einiges neu erschaffen.
So brachte Tochter und Malermeisterin Susan im „Kinderzimmer“ der Ferienwohnung ein Wandgemälde an, welches als Meisterwerk bezeichnet werden kann. „Am 11. September 1999, zum Denkmaltag, eröffneten wir zwei Ferienwohnungen, vor drei Jahren zogen wir vom jüngeren Anwesen in das heutige Haupthaus um“, berichtet Regina Nothnagel.
Ein kleines Museum, mit handwerklichen Anschauungsstücken aus Tischlerei und Landwirtschaft ist in der Scheune des Magdalenenhofes eingerichtet. Da finden sich diverse Hobel, eine alte Wäscherolle und immer wieder Butterfässer. Von Werkzeugen zur Bearbeitung von Flachs sowie Feld ganz abgesehen, nahezu alles sind Fundstücke dieses Bauernhofes. Es gibt keine regelmäßigen Öffnungszeiten, doch sofern jemand im Haus ist, gibt es natürlich auch eine Führung durch die Fundgrube alter Handwerkszeuge.
Der Magdalenenhof heißt übrigens deshalb so, weil wir dieses Haus von meiner Großcousine geschenkt bekamen – und sie hieß Magdalene.
Im jüngeren Anwesen fanden die heutigen Eigentümer Wärmedämmung mit Weißtannennadeln, eine heute nahezu unbekannte Form der Dämmung. Wir haben hier inzwischen einige Stammgäste, die das Ambiente einfach lieben. Doch als sehr ungünstig erweist sich die Tatsache, dass die Gastronomie in der Umgebung immer weiter zurück geht. Eine Gaststätte nach der anderen schließt.
V.H. (Januar 2018)