Ortsgeschichte Geisenhain

Ortsgeschichte Geisenhain

Geisenhain liegt eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln im schönen Rothehofbach Tal. Es schließt sich landschaftlich unmittelbar an den Ort Tröbnitz an.Im Jahre 1429 wird der kleine Ort erstmalig als „Gysenhen“ erwähnt. Schreibweisen aus den darauffolgenden Jahren (ca. um 1457) wie „Gysennhayn, Gisenheyn und Gesenhein“ belegen, dass der Name mit „Geiß“ (mit altem ei) nichts zu tun hat, sondern ein Personenname (mit altem i) zugrunde liegen muss. Es handelt sich um den Rufnamen „Giso“, der seit dem 7. Jahrhundert häufig belegt ist. Der Name Geisen­hain bedeutet also „gehegter Wald des Giso“.Geisenhain hat natürlich wie alle Orte der Umgebung eine bewegte Vergangenheit. Deshalb können hier nur einige Daten wiedergegeben werden. Der Ort bestand 1653 bereits aus 14 Gütern und 3 Wohn­häusern. Wie auch die umliegenden Orte wurde Geisenhain 1772 durch eine große Hungersnot heimgesucht, der viele Menschen, auch Kinder, zum Opfer fielen. 1806 wurde es dann von den Franzosen geplündert, die im Zusammenhangmit den Schlachten bei Jena und Auerstedt durch die Orte zogen. Aber auch erfreulichere Ereignisse erlebte der Ort.Mindestens seit 1809 gibt es in Geisenhain eine Gaststätte, heute „Trompeterschlößchen“ genannt, denn 1959 erwähnte der Gastwirt E. Köcher, seit 50 Jahren Bier von der Brauerei Roda zu beziehen.Zwischen Roda und Neustadt entstand 1859 eine Straße durch Geisenhain, mit dieser konnten Handel und Wandel neuen Aufschwung erfahren.1888 erhielten die Orte Tröbnitz und Geisenhain in Gemein­schaft eine neue Feuerwehrspritze.Schon im Jahr 1904 erbauten die Gemeinden Tröbnitz und Geisenhain eine gemeinsame Wasserleitung. 1904 bekam Adolf Thiele das erste Telefon in Geisenhain. 1910 wurde erste elektrische Leitung verlegt und 1915 erhielt der Ort eine elektrische Straßenbeleuchtung mit 4 Lampen. Um die Orte besser und schneller mit Post versorgen zu kön­nen, wurde 1921 eine Postauto­Verbindung auf der Strecke zwischen Roda S.­A. und Neustadt eingerichtet, diese wurde 1925 zur Buslinie mit einem 20­Sitzer Bus ausgebaut. Damit war zwischen Stadtroda und Neustadt der Personenverkehr verbessert worden. Geisenhain blieb aber auch von Unwettern nicht verschont, so gab es 1924 eine Überflutung der Straße nach schwerem Gewitter. Die Gaststätte stand 1 m im Wasser und auf der Straße gondelten die Kinder in Brühwannen. Ähnliches wie­derholte sich im April 1967, im Mai 1978 und im Mai 2013. 1925 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr. Der erste Wehrführer war Otto Rosenkranz, dem folgten Karli Fischer, Dieter Fuchs, Gerd Geisenhainer, Harald Zorn, Alfred Jäger, und Christoph Fischer.Die Kameraden der Feuerwehr pflegten bis 31.05.2018 neben ihrer verantwortungsvollen Aufgaben bei der Brandabwehr, Brandbekämpfung und dem Katastrophenschutz auch ein gutes geselliges Leben. Für die Erhaltung der Technik, so­wie für den Um­ und Ausbau des Gerätehauses haben sie manche freie Stunde geopfert. Leider ist es heutzutage durch die ungenügende Personaldichte bzw. der hohen Alters­struktur, den hohen Anforderungen an Lehrgangsbesuchen mit großem Zeitaufwand und der immer mehr werdenden gesetzlichen Forderungen, die auch hohe Investitionen nach sich ziehen, nicht mehr wirtschaftlich, eine eigene Wehr vor­zuhalten. Aus diesen Gründen wurde eine Brandschutzver­einbarung mit Tröbnitz getroffen und die vorhandene Technik sowie Personal zur Nutzung geliehen.Geisenhain hat auch etwas Besonderes zu bieten, den wohl einzigen in der Umgebung komplett erhaltenen Pechofen. Wenn man die Brücke in Richtung Neustadt passiert, sieht man am Wald links auf der Höhe ein Dach, unter dem sich der Pechofen befindet. Die letzte wirtschaftliche Brennung war 1927. Nach der Restaurierung konnte der Ofen am 10.06.1934 nochmals für wissenschaftliche Zwecke in Betriebgenommen werden. Seit dieser Zeit ist er unbenutzt. Auf Be­schluss der DDR stellte ihn die Regierung unter Naturschutz, damit er der Nachwelt in Erinnerung bleibt. Geisenhain hat eine Abbildung des Pechofens in sein Gemeindesiegel ein­gesetzt und zeigt damit, dass es dieses Handwerk ehrt, das bereits der Vergangenheit angehört. Besucher des Ortes und Durchreisende werden an den Ortseingängen seit 1997 durch Begrüßungsschilder auf den Pechofen aufmerksam gemacht. Geisenhain bemüht sich liebevoll um die Erhaltung und Verschönerung des Denkmals.1955 wurde in Tröbnitz ein Kindergarten und 1959 ein Schul­neubau eingeweiht und damit die Erreichbarkeit für Kinder und Eltern deutlich verbessert.Die Bewohner waren und sind in der Landwirtschaft oder in Betrieben der umliegenden Orte, zum Beispiel Stadtroda und Jena beschäftigt.1960 wurde eine LPG Typ I „LPG Rothehofstal­Geisenhain“ gegründet.Auch Wohnungen wurden benötigt, so konnten 1969 ein Wohnhaus an der Schulstraße mit 5 Wohnungen fertiggestellt und zwischen 1970 und 2019 20 Eigenheime und 4 Mehrfa­milienhäuser (wovon 2 Häuser 2018 schon wieder abgerissenwurden) in der Hohle, am Hirtenberg, auf der Gebind und im Ort gebaut werden.1950 wurde am 1. Pfingstfeiertag der erste Maibaum im Gar­ten der Gaststätte Fischer gesetzt. Erst 1979 hat sich daraus eine schöne Tradition mit der Gründung der Maibaumgesell­schaft entwickelt. Seitdem findet jährlich das Maibaumsetzen an einem Wochenende Anfang Mai, statt. Dieses Fest hat sich zu einem wichtigen kulturellen Ereignis des Ortes entwickelt.
Viele sind daran beteiligt, so zum Beispiel die Frauen mit dem Backen schmackhafter Kuchen und die Maibaumgesellschaft bei der Vorbereitung des Festplatzes sowie beim Einholen und Setzen des Baumes. Für Gäste aus Nah und Fern ist es Freude und Erholung bei Gaumenfreuden, kulturellen Darbie­tungen, Kinderprogramm und Tanz. Von 1997 bis 2005 wurde neben dem großen Baum auch jährlich ein Kindermaibaum bzw. eine Pfingstbirke gesetzt, vielleicht lässt sich das in den heutigen kinderreichen Zeiten wieder ankurbeln! In diesem Jahr konnte die Maibaumgesellschaft ihr 40. Maibaumsetzen feiern.

Die Gemeinde kümmert sich auch liebevoll um ihre älteren Bürger, denn Geisenhain ist zurzeit die Gemeinde mit dem höchsten Altersdurchschnitt im VG­Gebiet und zählt insge­samt 186 Einwohner. Besonderen Anklang findet die Rentner­weihnachtsfeier, die in der Gaststätte „Trompeterschlößchen“ bei Kaffee und Kuchen und kulturellem Programm jedes Jahr durchgeführt wird.18Der Dorfkurier 3/19 Jüngere und ältere Bewohner betätigen sich sportlich in Sportgemeinschaften mit der Gemeinde Tröbnitz.Geisenhain hat keine eigene Kirche und gehört zur Kirchge­meinde Tröbnitz.Nach der politischen Wende 1989 hat sich auch im Ort eini­ges getan. 17 Gewerbeanmeldungen konnten verzeichnet werden, von denen zur Zeit noch 8 aktiv ihre Leistungen anbieten.1992 gründete sich die „Agrargenossenschaft Geisenhain e.G.“, die aus der früheren LPG hervorgegangen ist.Gemeinsam mit den Gemeinden Tröbnitz und Meusebach entstand 1996 die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) „Rothe­hofbach­Geisenhain“. Vieles konnte in dieser Zeit auch zur Verschönerung des Or­tes getan werden. Dazu zählten die Erneuerung von Straßen und Fußwegen, die Restaurierung von fast allen Hausfassa­den, die Eindeckung von Dächern und die Neuanlegung von Plätzen. Anfang 2003 wurden 4 Häuser bzw. Höfe einschließ­lich der kompletten Mühle unter Denkmalschutz gestellt.2001 erfolgte die Einweihung der sanierten Straße zwischen Geisenhain und Gneus.In den Jahren 2001 bis 2002 erneuerten und befestigten wir das Bachbett des Rothehofbaches von der Straßenbrücke in Richtung Neustadt bis zur Fußgängerbrücke. Bereits im Dezember 2002 bewährte sich diese Baumaßnahme, als vor der Straßenbrücke Landunter war und entwurzelte Bäume mitgerissen wurden. Leider konnten die Hochwasser wie in den Jahren 1924, 1967 und 1978 damit nicht verhindert werden. Am 31.05.2013 trat der Bach über die Ufer und setzte Teile von Geisenhain unter Wasser und richtete einige Schäden an.Die Brücke über den Rothehofbach am Abzweig Meusebach wurde 2006 neu gebaut und damit eine gefährliche Engstelle beseitigt.2008 begannen wir die Straße zwischen Geisenhain und Ober­bodnitz im Waldbereich grundhaft auszubauen.2009 gelang uns auf der Ochsenwiese die Umgestaltung des Rondells mit Erschaffung einer Grünanlage mit Sitzgruppe, dem Brunnenbau mit Verlegung dazugehöriger Abwasserlei­tung. 2010 konnten die Arbeiten mit einem Brun­nenfest abgeschlossenwerden. 2013 erhielten der Fest ­platz (Bus­ Wendeschlei­fe) und die Fläche vor dem Feuerwehrhaus auf der Ochsenwiese eine grundhafte Sanierungund eine schöne glatte Asphaltdecke, damit sind die Schlaglöcher auf der Mai­ Tanzfläche beseitigt.Die bereits verfallene Baracke der Familie Schulz am Wald­rand neben dem Pechofen konnte mit Hilfe von Fördermitteln abgerissen, die Fläche planiert und mit Obstbäumen bepflanzt werden, damit entstand eine schöne Fläche zum Verweilen. 2014 wurden Renovierungsarbeiten an der Überdachung, der Umzäunung und der Beschilderung des Pechofens durch­geführt. Damit ist das Wahrzeichen von Geisenhain wieder zum Schmuckstück geworden. Weiterhin erneuerten wir die Stützmauer und den Straßenbelag am Mühlteich. Im darauf­folgendem Jahr stellten wir die Straßenbeleuchtung auf LED um, schlämmten das Bachbett und durch die ZWA Thüringer Holzland erfolgte in großen Teilen des Dorfes die Verlegung neuer Wasserleitungen, wodurch es zu mehreren Straßen­sperrungen kam. Im Frühjahr 2016 standen die Bürgermeis­terwahlen für die ehrenamtlich gewählten Bürgermeister an, bei denen sich Robert Gundermann als neuer Bürgermeister durchsetzte und das Amt von Kay Böhme übernahm. Zu den ersten Aufgaben gehörten die Mitgründung des Zu­sammenschlusses der Roda und ihrer Zuflüsse, um den Hochwasserschutz im Ort weiter ausbauen zu können, die Fertigstellung der Fussboden / Deckensanierung in einer der Gemeindewohnung, die Kontaktaufnahme zur Feuerwehr Tröbnitz, um Brandschutzvereinbarung abzustimmen, die Wiedereinführung des Walpurgisfeuers und die Erteilung der Abriss/Neubaugenehmigungen der 2 Mehrfamilienhäuser auf der Gebind, wo 2017 mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Da unserer langjähriger Gemeindearbeiter Thomas Fuchs 2017 in den wohlverdienten Rentenruhestand überging, wur­de eine neue Gemeindearbeiterstelle ausgeschrieben und S. Harnisch in Teilzeit eingestellt. Die größeren nennenswerten Ereignisse waren unter anderem, die einseitige Straßenbe­lagerneuerung mit der gesamten Straßenentwässerung im Oberdorf und die Stützmauererneuerung bei der Familie Vogel.Am Ende des Jahres war schon ein neues Mehrfamilienhaus auf der Gebind fast fertig und das 2. begonnen. Im Jahr 2018 wurden die drei zu groß gewachsenen Blautannen auf dem Dorfplatz gefällt, das Dach vom Gemeindeschuppen erneu­ert, welches nach kurzer Zeit von einen Langholztransport wieder beschädigt wurde, der Sockelputz im Feuerwehrhaus erneuert und das Kriegerdenkmal saniert. Nicht zuletzt möch­te ich erwähnen, dass wir mit vier anderen Gemeinden und unserem Bauamt versuchen, ein Gemeindeentwicklungskon­zept aufzustellen, um nach Genehmigung dieses Konzeptes die Möglichkeit zu haben, Fördermittel für Gemeinde­ und Privatinvestitionen zu erhalten. Das aktuelle Jahr begann in Geisenhain mit einem längeren flächendeckenden Strom­ausfall mit Feuerwehreinsatz, da der schwere Schnee eine Freileitung im Oberdorf abriss. Des Weiteren wurde das nicht 19Der Dorfkurier 3/19Geisenhain in Bildern (Veit Höntsch, Robert Gundermann) mehr benötigte und nun auch schon in die Jahre gekommene Feuerwehrauto schweren Herzens verkauft, um die in den nächsten Jahren anfallenden größeren Investitionen und na­türlich laufenden Kosten zu sparen. Die leerstehende Feuerwehrgarage und im übrigen auch zwei Miets­wohnungen der Gemeinde konnten dieses Jahr schon der Wiedervermietung zu­geführt werden. Nicht zu übersehen ist der Neubau einer Funkturmanlage, die ein noch schnelleres und flächendeckenderes Netz sicherstellen soll, da der alte Funkturm statisch nicht mehr ausreichend ist. Die Gemeinderatswah­len im Mai 2019 haben in Geisenhain einige neue Leute in den Gemeinderat gebracht, von denen ich mir eine gute, konstruktive und offene Zu­sammenarbeit wünsche. Bei dem alten Gemeinderat bzw. den Wahlhelfern möchte ich mich für die geleistete Arbeit in aller Öffentlichkeit bedanken. Leider wird aber auch der neue Gemeinderat unsere Landesregierung nur sehr schwer um­stimmen können, dem ländlichen Raum bzw. den kleineren Gemeinden etwas von den sprudelnden Steuereinahmen abzugeben. Denn auch unserer Gemeinde wird es in den nächsten Jahren sehr schwer haben die gestiegenen Kosten für Kindergartengebühren, Umlagen und Verwaltungskosten verbunden mit den immer geringer werdenden Zuschüs­sen abzudecken. Für mich persönlich sieht das nach der gescheiterten Gebietsreform nach einem Aushungern des ländlichen Raums aus und einer Stärkung der Städte mit ohnehin höherer Steuerkraft. Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, gegen die viel zu niedrigen Zuschüs­se vom Land Klage zu erheben. In naher Zukunft hoffe ich in Zusammenarbeit mit dem Straßenbauamt Ostthüringen, die Brücke mit allen Stützmauern und Fußwegen am Orts­ausgang Richtung Neustadt erneuern zu können und einen positiven Fördermittelbescheid unseres ausgearbeiteten Gemeindeentwicklungskonzeptes zu erhalten. Nicht zum Schluss möchte ich allen Akteuren im und um den Ort, der Verwaltungsgemeinschaft Hügelland­Täler, allen Firmen und Vereinen für die konstruktive Zusammenarbeit danken, damit wir immer für die Zukunft möglichst gut aufgestellt bleiben und würde mich sehr freuen, wenn auch alle neu zugezo­genen Einwohner unsere Vereine und das Dorfgeschehen ergänzen. Denn nur gemeinsam können wir uns den Weg für die Zukunft bauen, und brauchen uns nicht vor den Be­suchern unseres schönen Dorfes zu verstecken. Erarbeitet von E. Unger / Robert Gundermann